8 Octobre 2024
Als offene Volkswirtschaft ist Tunesien stark auf seine Handelsbeziehungen mit anderen Ländern angewiesen. Zu den wichtigsten Handelspartnern zählen im Jahr 2024 die Länder der Europäischen Union, die Maghreb-Staaten sowie weitere internationale Partner.
Dank seiner geografischen Lage an der Schnittstelle zwischen Afrika, Europa und dem Nahen Osten spielt Tunesien seit jeher eine strategische Rolle im internationalen Handel. Historisch gesehen nutzten Zivilisationen wie die Phönizier und die Römer Karthago, das heutige Tunesien, als Knotenpunkt für den Handel im Mittelmeerraum. Diese Tradition wurde über die Jahrhunderte hinweg fortgesetzt, insbesondere durch die arabische Expansion, wodurch die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Europa und der arabischen Welt gestärkt wurden.
Heute werden die Handelsbeziehungen Tunesiens weiter gestärkt, da das Land stark von der Europäischen Union und seinen regionalen Nachbarn abhängig ist und gleichzeitig auf neue internationale Märkte expandiert. Diese Beziehungen sind für die tunesische Wirtschaft von wesentlicher Bedeutung, sowohl für den Export als auch für den Import von Technologien und Ressourcen.
Derzeit lassen sich die wichtigsten Partner Tunesiens in drei Kategorien einteilen: die Europäische Union, die Maghreb-Staaten und andere internationale Mächte wie China und die Vereinigten Staaten.
Die Europäische Union gehört zu den wichtigsten Handelspartnern Tunesiens mit Ländern wie Frankreich und Deutschland. Frankreich und Deutschland gelten als Großkunden und exportieren mehr als 22 % bzw. mehr als 12 % der tunesischen Produkte, d. h. etwa 4,5 bzw. 2,5 Milliarden Euro, insbesondere in den Bereichen Textilien und Komponenten, Elektronik und Agrarprodukte. Auch Italien und Spanien sind wichtige Partner, insbesondere für den Handel mit Industriegütern im Wert von rund 3,7 Milliarden Euro für Italien. Die Beziehungen zwischen Tunesien und der EU werden durch bilaterale Handelsabkommen gestärkt, die den Handel und ausländische Direktinvestitionen (ADI) erleichtern, insbesondere im Rahmen des umfassenden und vertieften Freihandelsabkommens (DCFTA).
Unter den regionalen Nachbarn Tunesiens sind Libyen und Algerien wichtige Handelspartner, deren Exporte rund 4,3 % des Gesamtexports Tunesiens bzw. etwa 800 bis 860 Millionen Euro ausmachen, hauptsächlich im Bereich Agrarprodukte und Baustoffe. Algerien stellt als unmittelbarer Nachbar und Energieproduzent auch einen wichtigen Lieferanten im Gas- und Kohlenwasserstoffsektor dar.
China liefert etwa 10,5 % der Importe des Landes bzw. einen Wert von 2,7 Milliarden Euro und ist damit Tunesiens wichtigster ausländischer Lieferant mit Produkten, die von Industriegütern bis hin zu technologischer Ausrüstung reichen. Die Vereinigten Staaten, deren Exporte etwa 2,4 % oder 860 Millionen Euro ausmachen, und Saudi-Arabien tragen in den Bereichen Technologie, Agrar- und Ernährungswirtschaft und Energie bei.
Der Handel spielt in der lokalen Wirtschaft Tunesiens eine entscheidende Rolle, insbesondere durch die Förderung der Beschäftigung und die Förderung kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU). Dank der Exporte an wichtige Partner wie Frankreich und Italien schaffen Branchen wie die Textil- und die Maschinenindustrie zahlreiche Arbeitsplätze und stellen einen erheblichen Teil der lokalen Wirtschaftstätigkeit dar. Diese Unterstützung ermöglicht es Unternehmen, erfolgreich zu sein und ihre Präsenz auf dem internationalen Markt zu stärken.
Importe aus Ländern wie Deutschland, China oder den Vereinigten Staaten bringen fortschrittliche Technologien und Ausrüstung mit, die für die Modernisierung lokaler Unternehmen unerlässlich sind und es ihnen ermöglichen, in einem zunehmend technologischen globalen Umfeld wettbewerbsfähig zu bleiben.
In der Einheit liegt Stärke, und das gilt perfekt für den Handelsaustausch, der Tunesien mit anderen Nationen verbindet. Diese Wechselkurse haben einen direkten Einfluss auf die Handelsbilanz des Landes, wobei Exporte zur Verringerung des Handelsdefizits und zur Stärkung der Devisenreserven beitragen, während Importe, obwohl sie notwendig sind, Druck auf die Zahlungsbilanz ausüben. Welche Auswirkungen hätte es jedoch für Tunesien, wenn es ihm gelänge, seine Handelspartner in Afrika südlich der Sahara und in Asien auszubauen und gleichzeitig seine Abhängigkeit von europäischen Märkten zu verringern ?